So jung kommt der Sound der «alten Garde» daher

Konzertkritik: The Young Gods @ Rote Fabrik
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Facebook: The Young Gods

14. Dezember, Samstagabend, die Leute stehen Schlange vor der Roten Fabrik. Das Konzert von «The Young Gods» ist fast ausverkauft, es gibt nur noch wenige Tickets an der Abendkasse. Sie sind heiss begehrt, nicht nur bei den Zürchern. In der nahegelegenen Dönerbude verpflegen sich junge Fans aus Bern ebenso wie älteres Publikum, dass extra aus der Romandie angereist ist.

 

 

Franz Treichler soll dereinst ein Konzert des Duos in der Romandie besucht haben und war so begeistert, dass er Blind Butcher gleich als Support engagierte.

 

 

Support: Blind Butcher

Kurz nach 20.00 Uhr geht’s los. Zuerst gehört die Bühne aber der Luzerner-Band Blind Butcher. Young Gods-Sänger Franz Treichler soll dereinst ein Konzert des Duos in der Romandie besucht haben und war so begeistert, dass er Blind Butcher gleich als Support engagierte. Das Duo bestehend aus Christian Aregger und Roland Bucher zeichnet sich durch Multiinstrumentalismus und tanzbare Rockbeats aus. Der Sound ist perfekt abgemischt, das Publikum weiss es zu schätzen. Insbesondere die Songs vom neuen Album «Piss Me A Rainbow» entpuppen sich als wahre Live-Perlen.

 

 

Sanfte Synthie-Klänge entführen die Zuhörer – dicht an dicht – langsam in die ganze eigene Klangwelt der jungen Götter.

 

 

The Young Gods

21.30 Uhr: Die Pioniere des Post-Industrial betreten die Bühne. Sanfte Synthie-Klänge von «Entre En Matière» entführen die Zuhörer – dicht an dicht – langsam in die ganze eigene Klangwelt der jungen Götter. Es ist ein bunter Mix aus alten und neuen Songs. Das letzte Album «Data Mirage Tangram» kommt noch etwas elektronischer daher als die früheren Werke. Es ist bewundernswert, wie sich die Band einerseits musikalisch weiterentwickelt und gleichzeitig ihrem Sound treu bleibt. Das Konzert ist eine faszinierende Reise, abdriften ist erlaubt, sogleich wird man aber wieder mit harten Gitarrenriffs auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Wer Ruhe sucht, ist am falschen Ort. The Young Gods sind mittlerweile nicht mehr so jung, ausdauernd aber nach wie vor. Mehr als zwei Stunden spielen sie heute Abend, fünf Songs gibt es als Zugabe. Zuletzt die zwei ganz grossen Klassiker ‹Gasoline Man› und ‹Skinflowers›.

 

Matthias Niederberger / Do, 19. Dez 2019